Hennensteinkapelle

Hennensteinkapelle Trochtelfingen

Glocke Hennensteinkapelle Trochtelfingen

Hennensteinkapelle Trochtelfingen

Unsere älteste Kapelle ist die Hennensteinkapelle. Von Mägerkingen her kommend, sieht man sie hoch auf dem Hennensteinfelsen. Sie wird schon 1322 erwähnt. Im Schlussstein des Portals finden wir die Jahreszahl 1422.

Hennensteinkapelle Trochtelfingen

In diesem Jahre erfolgte die Stiftung der Hennensteinpfründe (Pfründe = Verleihung von Land, Haus…), indem ein Kaplan mit Wohnsitz daselbst angestellt wurde. Auf diese Veranlassung hin wurde die Kapelle (ältere Ostteil?) neu restauriert und zugleich konsekriert (Einweihung). Aus der Jahreszahl 1422 wurde von manchen Kunstsachverständigen eine neue Erbauung der Kapelle abgeleitet. Doch die um 1958 – 65 zum Teil aufgedeckten Fresken werden nach 1320 datiert (?). Also könnte 1422 nur eine größere Renovierung vorgenommen worden sein. – (Am Schlussstein des Portals ist noch die Jahreszahl 1836 zu erkennen.)

1956 bekam Restaurator Josef Lorch den Auftrag, die Hennensteinkapelle innen auszubessern. Dabei stieß er auf Fresken an allen 4 Wänden. Einige deckte er auf: im Chor einen thronenden Christus, umgeben von den 4 Evangelistensymbolen, der Mutter Gottes und Johannes des Täufers. Weitere Fresken konnten andeutungsweise erkannt werden, die von der Erschaffung des Menschen bis zum Jüngsten Gericht reichten.

Altar Hennensteinkapelle Trochtelfingen

Von diesen konservierte der Ulmer Restaurator Walter Hammer die Erschaffung Adams und Evas im Jahr 1965. (24 Std. -372,75 DM). Weitere Konservierungen wären wünschenswert.

Um 1978 untersuchte Mathias Klein die Fresken und promovierte damit, in dem er Vergleiche mit anderen ,,Genesisdarstellungen“ im süddeutschen Raum herstellte. Er führte 20 einzelne Szenen auf, wobei er bei einzelnen Bildern nur Vermutungen angab. Als sicher erwiesen sich für ihn Weltgericht mit Orkus (Beherrscher der Unterwelt), Erschaffung des Kosmos, Erschaffung Adams und Evas, Einführung ins Paradies, Sündenfall, Vertreibung, Arbeit, Opfer Kains und Abels, Ermordung Abels… (siehe Kunstgeschichte Band 4).

Bis ca. 1978 standen 5 Plastiken aus dem 15. Jahrhundert in der Kapelle. Pfarrer. Stumpf nahm sie wegen Diebstahlgefahr heraus. Heute stehen sie in der Pfarrkirche. Die Figuren stellen die Mutter Gottes, stehend auf der Mondsichel, die Hl. Katharina, den Hl. Konrad im Bischofsornat, den Hl. Georg in voller Rüstung auf dem Drachen stehend und den Hl. Nikolaus dar.

Wie auf dem Bild zu erkennen ist, steht jetzt eine Kopie der ursprünglichen Mutter Gottes in der Kapelle.

In den Jahren 1979/80 fand eine weitere gründliche Renovierung der Kapelle statt. Sie bekam ein neues Dach, der Außenputz wurde von Restaurator Lorch neu bearbeitet (pro m²/400,- DM!). Die ursprünglichen Verputze wurden hervorgeholt – es kamen zwei verschiedene zum Vorschein – und fachmännisch mit ,,Spezialrezepten” behandelt. Im Innern wurde die Wandmalerei (eine Darstellung Christi, umgeben von den Evangelistensymbolen mit Maria und Johannes dem Täufer an der Chorwand und seitlich die Erschaffung Adams und Evas) gereinigt, unbemalte Putzflächen in Kalktechnik in Farbe gesetzt und Putzschäden geschlossen.

Die Gesamtkosten für die Renovation betrugen etwas mehr als DM 63000,-. Das Denkmalamt spendete einen Zuschuss von über DM 18000,-. Weitere kräftige Spender trugen ebenfalls sehr wesentlich zur Finanzierung bei.

Die 1. Restaurierung fand kurz nach der Freilegung der Chormalereien 1959 statt und wurde von Josef Lorch/Sigmaringen beendet. 1965 sind die Schiffsmalereien entdeckt und von verschiedenen Restauratoren, u. a. Hammer/Ulm teilweise freigelegt, teilweise konserviert und teilweise restauriert worden. Diese 2. Restaurierung, deren Arbeiten nur rudimentären Charakter aufwiesen, ist nicht beendet worden.